Eines ist klar, das Buch fällt auf!
Der grasgrüne Schnitt macht was her und passt ausgezeichnet zum Frühling!
Du solltest dieses Buch lesen, wenn …
- dich die Themen: kulturelle Identität und Rassismus interessieren
- du unterhaltsame Dialoge und Sprachwitz liebst
- wissbegierig bist, was andere Kulturen betrifft
- du Bücher magst, die von Liebe und Freundschaft handeln
Neugierig geworden? – Um das gehts
Frank Li – oder auch Sungmin Li – erzählt von seinem letzten Jahr auf der Highschool. Wie vielen anderen Teenagern liegt ihm das Ergebnis seiner Uni-Eignungsprüfung, dem SAT, sehr am Herzen, aber vor allem seinen Eltern – die zur Zeit des Koreakrieges in die USA emigriert sind und sich dort ein Leben aufgebaut haben – ist ein gutes Resultat wichtig. Ihr Sohn soll es einmal besser haben als sie. Seit Jahren betreiben Franks Eltern einen Laden und verbringen ihr Leben quasi dort – keine freien Wochenenden, keine Urlaube. Doch Frankys Eltern jammern nicht, sie sind stolz auf das, was sie geschafft haben. Das klingt zunächst sympathisch, doch damit verknüpft ist auch ihre Heimatverbundenheit und ihre rassistische Einstellung anderen Kulturen gegenüber.
Die Limbos – Teenager im Schwebezustand
Limbos, so nennt Frank Li eine Gruppe von Jungs und Mädchen, der er auch angehört, und die sich aufgrund der monatlichen Treffen ihrer Eltern stets bei einem*r von ihnen treffen. Die Limbos – von engl. limbo für Schwebezustand/hier „schweben zwischen zwei Kulturen“ – haben vieles gemeinsam, ihre Eltern kennen sich aus Korea und sind gemeinsam ausgewandert. Sie alle sind in Amerika geboren, also Amerikaner, aber eben auch nicht, denn äußerlich betrachtet sehen sie wie Koreaner aus. Manche von ihnen können flüssig koreanisch sprechen, andere, wie Frank Li und Joy Song, verstehen nur bruchstückartig, was ihre Eltern sagen, wenn sie ihre Muttersprache sprechen. Auch teilen die Limbos das Schicksal, dass ihre Eltern darauf bauen, ihre Kinder eines Tages vereint mit einem Partner koreanischer Abstammung zu sehen.
Sich verlieben? – Troubles vorprogrammiert!
Was die schulischen Leistungen von Frank betrifft, so müssen sich seine Eltern keine Sorgen machen, denn er ist clever! Aber wem hilft Cleverness, wenn er sich in das „falsche“ Mädchen verliebt? Frank! Tatsächlich … aber … nicht lange!
Brit Means heißt Franks Flamme, sie besucht mit ihm und einer Hand voll anderere Apeys – Aps/Alphapauker/Nerds/Streber – den Kurs für höhere Mathematik. Brit ist „klug, hübsch und etwas seltsam, aber auf eine gute Weise“ und sie liebt Frank, doch er weiß, dass ihre Beziehung keine Zukunft hat. Franks ältere Schwester Hanna wurde einst von den Eltern verstoßen, weil sie sich in den falschen Mann verliebt hat …
Joy Song geht es wie Frank. Auch sie ist verliebt. Ihr Freund Wu ist Chinese, also auch kein Koreaner!
Was tun, wenn die Eltern sich aufgrund von rassistischer Vorurteile gegen die Liebe ihrer Kinder stellen?
Ich trommle mit den Fingern auf den Knien. „Du hast ein Problem wegen eines chinesischen Jungen. Ich habe dieses Problem wegen eines weißen Mädchens. Unsere Eltern haben diesen riesigen blinden Fleck – einen rassistischen blinden Fleck – im Hirn. Was, wenn wir diesen blinden Fleck zu unserem Vorteil nutzen würden?“
Joy zieht eine Augenbraue hoch. „Wie meinst du das.“ Sie sagt das wie eine Feststellung, nicht wie eine Frage.
„Mein Vorschlag ist Folgendes.“ Ich hole tief Luft und halten den Atem an. „Ich schlage vor, wir tun so, als würden wir uns daten.“
David Yoon, Frankly in Love. cbj, München 2020, Seite 109
Joy ist einverstanden, der Plan ist gut! Doch was wäre diese Geschichte, wenn eine Lüge dauerhaftes Glück verheißt?
Die Probleme sind vorprogrammiert! Welche? Das lest ihr am besten selbst 😉
PS: Die Dialoge zwischen Frank und seinem besten Freund Q – den du unbedingt kennenlernen musst – haben John Green Qualität!
Ab 13 Jahren, für Mädchen und Jungs geeignet
David Yoon
Frankly in Love
cbj - Verlag
München 2020
490 Seiten
ISBN: 978-3-570-16575-1
Schönheit auf Koreanisch – Ideal oder fatal?!
Ein Punkt, der auf jeden Fall auch für die Lektüre dieses Romans spricht, ist, dass man einiges über Korea erfährt und Lust bekommt, sich etwas intensiver mit diesem Land, seiner Geschichte und kulturellen Gepflogenheiten auseinander zu setzen.
Wenn man dem Geschriebenen glauben darf, so gilt in Korea vor allem ein gleichmäßiger Teint und ein sichtbares Augenlid – also kein, wir würden sagen „Schlupflid“ – als schön. Oder wie Frank meint:
Meine Mutter ist auf Mädchen mit großen Augen fixiert. Joys Mutter ist auf Mädchen mit großen Augen fixiert. Dasselbe gilt für die Eltern aller Limbos.
David Yoon, Frankly in Love. cbj, München 2020, Seite 49
„Große Augen“ also?! Das ist absolut widersprüchlich zu dem Wunsch der „Limbo-Eltern“, die sich ausdrücklich koreanische Partner*innen für ihre Kinder wünschen. Sie fordern Koreanerinnen, die – was die Augen betrifft – eben nicht koreanisch aussehen?! Theorien dafür haben die „Limbos“ parat:
Jemand stellte die These auf, es habe damit zu tun, dass sie im Bürgerkrieg von rundäugigen amerikanischen Soldaten gerettet wurden, was zu einer eingehenden Betrachtung der Augengröße von Gerneral MacArthur führte, was zu Theorien über kulleräugige japanische Anime-Figuren abdreht, was sich wiederum zu einer heftigen Debatte entwickelte, ob japanische Manga oder koreanische Manhwa besser wären, …
David Yoon, Frankly in Love. cbj, München 2020, Seite 49
In Frankly in Love findet man auch eine Bezeichnung für das angestrebte „Augenideal“: Ssangkkeopul!
Ihre (Joys) Lider haben sogar diese kleine Doppelfalte: jene Ssangkkeopul, die Koreanerinnen so begehrenswert finden, dass sie dafür sogar Schönheitsoperationen in Kauf nehmen. Ich habe keine Ssangkkeopul. Sollte ich neidisch sein?
David Yoon, Frankly in Love. cbj, München 2020, Seite 115
Dieser Irrsinn mit Idealen und dem Wunsch etwas an sich zu ändern um zu gefallen hat mich zu folgendem Nähprojekt animiert:
Schlafmaske mit Durchblick 😉
Wenn du – so wie ich – gerne ein Mittagsschläfchen hälst, dann kannst du dir ab sofort deine eigenen Schlafhilfe nähen. Folgendes brauchst du dazu:
- zwei Stück Baumwollstoff 12cm x 24cm / gerne aus verschiedenen Stoffen
- 1 Stück Vlieseline oder aufbügelbares Vlies zum Verstärken 20cm x 8cm
- 1 Stück Wattevlies 12cm x 24cm
- Stickgarn, schwarz (oder beliebig wählbar je nach Stofffarbe)
- Gummiband ca. 30cm lang, Breite nach Belieben aber max. 1cm
- Nähseide, Sticknadel
- Nähmaschine, Bügeleisen
Zunächst der Schnitt aus Papier
Falte ein Blatt Papier in der Mitte und lege es so auf den Tisch, dass der Bug nach links zeigt. Zeichne dir einen Schnitt, der in etwas so aussieht wie auf dem Foto links! Meine Maße dafür: Höhe des Bugs 6,5cm, max. Länge 10cm …
max. Höhe (höchste Stelle) 8,5cm. Am einfachsten ist es, das Foto links zu vergrößern und auszudrucken.
Der Zuschnitt – 4 x Maske bitte!
Falte dein Stoffstück in der Mitte, lege den Schnitt Bug auf Bug, stecke ihn fest, zeichne ihn mithilfe eines weichen Bleistifts nach und füge anschließend jeweils 1cm Nahtzugabe (siehe grüner Stoff) hinzu. Entferne den Papierschnitt und schneide den Stoff entlang deiner gezeichneten Linie aus. Lege ihn sodann Bug auf Bug auf das zweite Stoffstück (siehe Bild) und schneide zu. Schneide auch das Wattevlies w.o. zu.
Schneide auf dieselbe Weise das Vlieseline zu, allerdings etwas kleiner, damit beim Aufbügeln die Klebeschicht nicht auf deinem Bügelbrett landet. Bügle das zugeschnittene Vliesline auf die Rückseite deines „Vorzeige-Stoffes“ (bei mir soll der grüne Stoff oben sein).
Alternative: Lege beide Stoffe, das Vlies und das Vlieseline übereinander, falte deinen Papierschnitt auseinander und lege ihn auf den „Stoffstapel“, achte dabei unbedingt auf den Fadenlauf! Zeichne den Schnitt nach und füge die Nahtzugabe von 1cm hinzu. Schneide alles aus. Anschließend nimmst du noch einmal das Vlieseline und schneidest rundherum 0,5cm weg.
SSangkkeopul oder Schlupflid – beides geht, beides ist schön 🙂
Zeichne mit einem weichen Bleistift zwei Augen auf die rechte Stoffseite deines mit Vlieseline verstärkten Stoffes. Ein Auge hat eine Doppelfalte (man sieht das Augenlid, links), eines nicht (Auge rechts). Achte darauf, dass die Augen auf gleicher Höhe sind.
Fädle deinen Sticknadel ein. Wenn du weder eine Sticknadel noch Stickgarn hast, verwende eine Nähnadel und fädle die Nähseide doppelt ein (siehe Bild links). Der Stickstich, den wir verwenden, heißt Stielstich, die Beschreibung steht links auf dem Bild…
Auge mit Lidfalte…
…und ohne.
Und jetzt Maske auf Maske auf Maske …
Hier musst du dich ein bisschen konzentrieren!
Lege nun auf die Maske (grün) – so wie du sie im Bild oben fertig siehst – zunächst die zweite zugeschnittene Maske (gemustert) mit der rechten „schönen“ Seite nach unten, lege anschließend das Wattevlies darauf und stecke alles mit Nadeln fest, damit beim Nähen nichts verrutscht.
Nähe – wie auf dem Bild oben – entlang der 1cm Nahtzugabe. Achte auf die Stellen, die ich freigelassen habe (oben links 3cm zum Stoffwenden, seitl. rechts und links 0,5cm zum Befestigen des Gummibandes).
Nun drehst du mithilfe der Öffnung oben die Maske um, also das Innere nach außen kehren. Streiche die Maske glatt. Stecke nun das eine Ende deines Gummibandes ca. 1cm tief in die Innenseite der Maske und befestige es mit einer Stecknadel. Führe nun das andere Ende – Achtung: achte darauf, dass das Gummiband sich nicht „verdreht“ – auf der Gegenseite in die Aussparung und stecke es fest. Teste, ob die Maske gut sitzt oder ob du das Gummiband evt. kürzen musst, und befestige auch hier das Band mit einer Nadel.
Jetzt steckst du auch die Aussparung oben – mit deren Hilfe du die Maske gewendet hast – schön mit ein, zwei Nadeln fest.
Und nun steppst du einmal 1-2mm (auch 0,5cm also füßchenbreit ist möglich) am Rand entlang, rund um die Maske. Beim Ansatzpunkt des Gummibandes lohnt es sich noch ein zweites Mal (Zurücktaste bei Nähmaschine) darüber zu nähen, damit es gut hält.
Und fertig ist deine Schlafmaske mit Durchblick 😉
Gruselig schön …
Viel Spaß beim Ausprobieren!
Mehr über David Yoon findest du hier:
Das Hörbuch ist noch nicht auf Deutsch aber auf Englisch erhältlich z.B. bei Penguin audio.